Prolog


Viel zu leicht befolgt man Fritz Eckengas Aufforderung. Doch wenigstens ein paar Gedanken um "Draußen" müssen wir uns doch machen denn alles was passiert, hat Ursachen. In diesem Weblog versuche ich u.a., glaubwürdig erscheinende Informationen mit plausiblen Antworten auf Fragen der Zeit für den Austausch mit ähnlich Denkenden zusammenzutragen, auch wenn Christian Morgenstern einst schrieb: "Die zur Wahrheit wandern, wandern allein."
Tipps und Meinungen können gerne als Kommentare hinterlassen werden.

Freitag, 5. Januar 2007

Dilemma

Diese und diese Medienstudentin "battlen" mit Poesie. Sich neben der Studiererei auch noch auf Termin die Texte aus dem Hirn zu saugen, ist sicherlich nicht ganz ohne.

Mir passierte just etwas, das irgendwie zum aktuellen Thema zu passen scheint.

Seit einer Woche gängelt mich die Grippe. Jan, von dem ich sie wohl habe, krächzte desillusionierend "2 Wochen" in den Hörer als ich fragte, ob er sie noch und wie lange schon hat. Und da war keine Besserung herauszuhören.

Eigentlich gehts mir so lá lá. Hm, ich habe sogar das seltene vage Verlangen etwas zu rauchen und tue das auch. Um mir ´nen Multitaskingschub zu verschaffen. Bin ja "kzh" und muß nirgendwohin fahren. Und tatsächlich, es gelingt: ich lasse Mono und Tom Mc Rae in dunklen Schranktiefen verschwinden, gebe mir 160 bpm und erledige wie spielend mehrere Sachen zugleich, was mir sonst nur unter akutem Zeitdruck ähnlich gut gelingt.

Auch habe ich das seltsame Verlangen draussen laufen zu müssen, obwohl ich herumhuste wie Bob der Marlboromann, obwohl es regnet und obwohl ich eigentlich ein Radler bin. Doch ich laufe los, jogge, gehe, renne und denke dabei, wie recht Peter hat wenn er meint, dass beim Gehen mit zunehmender Gedankenklarheit gerechnet werden darf. Es dunkelt schnell und ich laufe immer noch lustvoll stoisch durch den Regen, gelegentliche Sprints muß ich lassen. Die Lunge bockt.

Am Stadtrand beginnt der Anstieg zum Naturpark. Im Dunkel hinter den Bäumen setzt sich eine Silhouette in Gegenrichtung in Bewegung. Der muß aber ganz schön im Schlamm waten, denke ich noch. Bestimmt ein Gassigänger. Ich nehme die Steigung laufe über die Äcker. Mein Stirnlicht zeigt mir den triefnassen Feldweg. Auf dem Rückweg, sehe ich die Gestalt wieder. Die genau jenen Weg nimmt wie ´ne halbe Stunde zuvor. Sucht der was? Nee, hat keine Lampe, dabei. Geht, mit flottem Schritt, fast als würde er unauffällig zu fliehen versuchen etwa dreißig Meter entfernt. Ich muß abbiegen. Kurz darauf begegegnet mir eine junge Mutter mit Kinderwagen, die in Richtung des dunklen Weges strebt.

Soll ich sie warnen, soll ich ihr Begleitung anbieten, ihr unauffällig folgen...? Wie sieht denn das aus? Die wird wohl eher Angst vor mir haben. Und die dubiose Gestalt dürfte auch schon weit weg sein. Andererseits sehe ich schon die Zeitungsmeldung... Und in den frühen Achzigerjahren wurde genau dort eine Polin ermordet. Käme mir jetzt Polizei entgegen so würd ich sie anhalten. Würde ich? Ich habe gekifft und stehe auch sicherlich immernoch in ihren Computern. Sie nutzen jede Chance zu Tests. Und meine Daten würden sie bestimmt aufnehmen wollen. Wirklich? Ach komm Du alter Paranoiker, bist doch zu Fuß und rote Augen hast Du nie. Selbst wenn, du klingst unverkennbar krank. Dennoch ist mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Doch ich würds tun.

Zwischen seinem Weg und ihrem wäre erstmal eine Weile das recht tiefe Bachbett. Puh. Etwas Erleichterung kommt auf.

Bis nachhause sinds nur ein paar hundert Meter. In den wenigen Minuten kann so viel passieren. Ich springe ins Auto und fahre gleich darauf langsam die dunkle Strecke ab, steige aus, spitze die Ohren, lasse den Lichtkegel der Taschenlampe schweifen. Nichts. Es war wohl doch nur ein Gassigänger.

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